Die Figur des Heiligen Rupert im 1. Stock des Absamer Mehrzweckgebäudes
Im Eingangsbereich zu den Vereinslokalen des Trachtenvereins Almleben Absam und der Schützenkompanie Absam im Mehrzweckgebäude in der Dörferstraße steht in einer Vitrine eine wahrscheinlich über 600 Jahre alte Figur des Heiligen Rupert.
Nach der Schließung des Salzberges 1967 kam die gotische Plastik zusammen mit einer Figur des Heiligen Wolfgang ins Eigentum der Österreichischen Bundesforste, die 1979 mit der Stadtgemeinde Hall einen Leih- und Verwahrungsvertrag für zahlreiche Kunstwerke aus St. Magdalena abschlossen.
Nachdem die Gemeinde Absam St. Magdalena von den Bundesforsten gekauft hatte, kamen im Frühjahr 2017 die beiden Heiligenfiguren von Hall nach Absam, wo sie erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Rupert (ca. 650 bis ca. 715) gehörte dem Hochadel in Worms an. Konflikte vor Ort zwangen ihn, Worms zu verlassen. Rupert kam nach Bayern, wo er den Herzog von Regensburg taufte. Diese Taufe war ein wichtiges Symbol für den Beginn der Christianisierung des ganzen Herzogtums, sodass Rupert bis heute als der „Apostel der Bayern“ gilt. Nach seinem erfolgreichen Wirken in Regensburg erhielt er den Auftrag zur Mission im gesamten Herzogtum und darüber hinaus.

Über Oberösterreich kam Rupert in das ehemalig römische Iuvavum, das heutige Stadtzentrum von Salzburg. Rupert gründete zusammen mit seinen Gefährten das Kloster St. Peter und ließ die dem Apostel Petrus geweihte Klosterkirche im Bereich des heutigen Kapitelplatzes in der Salzburger Altstadt errichten. Als erster Abt stand er St. Peter vor.
Die besonders reichen Schenkungen der bayerischen Herzöge an dieses Kloster schufen bereits zur Zeit Ruperts die wirtschaftliche Basis für den späteren Aufstieg Salzburgs zum Bischofssitz. Für die weitere Entwicklung sehr wichtig war die Schenkung von einem Drittel der Soleschüttung und von zwanzig Salzsiedeanlagen der Saline im nahen Reichenhall. Rupert besaß damit den größten Anteil an dieser Saline. Diesen Einfluss erkennt man heute noch im Namen „Salzburg“ – zusammengesetzt aus dem Produkt der Reichenhaller Salinen und der Herzogsburg am Festungsberg. Der Name weist auf die damalige führende Position Salzburgs in der Salzproduktion und im Salzhandel hin.
Formell wurde Rupert nie heiliggesprochen. Seit der Überführung seiner Gebeine nach Salzburg im Jahre 774 entwickelte sich dort ein Kult, den der Papst später einfach anerkannte. Rupert wurde zum Schutzheiligen des Salzburger Doms und stieg schließlich zum Salzburger Landespatron auf. Darüber hinaus gilt Rupert als Schutzheiliger des Salzwesens, der Salinen und des Salzbergbaues.
Ursprünglich wurde Rupert als Bischof, oft mit einem Buch in der Hand, dargestellt. Die Darstellung als Bischof mit einem Salzfass entwickelte sich erst nach der Mitte des 15. Jahrhunderts. Dieses Salzfass ist eine typische Halleiner Kufe, die nur dort als Transportverpackung Verwendung fand. Mit der Halleiner Saline, die kurz vor 1200 eröffnet wurde, hatte Rupert jedoch nichts zu tun. Nach dem Willen der Erzbischöfe aber sollte Rupert das für Salzburg wirtschaftlich immens wichtige Halleiner Salz repräsentieren und wurde daher (von der Reichenhaller Saline) auf den Dürrnberg verpflanzt. Erst dadurch ist er allgemein zum „Salzheiligen“ geworden.
Im Frühjahr 2022 wird das Gemeindemuseum Absam eine Führung zu den erhaltenen Kulturgütern aus St. Magdalena anbieten. Unter anderen wird ein wertvoller spätgotischer Flügelaltar, der ursprünglich für die Pfarrkirche von Absam bestimmt war und sich seit 1923 in der Haller Kriegergedächtniskapelle befindet, besichtigt.