Gleich zwei freudige Termine durften Absams Bürgermeister Manfred Schafferer und sein Stellvertreter Max Unterrainer im Jänner wahrnehmen, konnte er doch gleich zwei Gemeindebürgern, nämlich Gerhard Seeber und Gerhard Bäumler, zu ihrem 100. Geburtstag im Namen der Gemeinde gratulieren.
Zusammen mit seiner Familie beging Gerhard Seeber am 18. Januar sein 100. Wiegenfest. Der emeritierte Professor für Konstruktiven Wasserbau und Tunnelbau an der Universität Innsbruck war in seiner aktiven Zeit maßgeblich am Kraftwerksbau Silz/Sellrain beteiligt. Sein Studium absolvierte Seeber während der Kriegszeit an der TU Wien, das Doktorat erlangte er dann an der TU Graz. Aus der Ehe mit Ehefrau Trude, sie war die Tochter von Rudolf Knapp, Eigentümer der Absamer Maschinenbaufirma Knapp, gingen vier Kinder hervor, 2 Töchter und 2 Söhne. Beide Söhne, Andreas und Bernhard, sind übrigens in die Fußstapfen des Vaters getreten und haben ein technisches Studium absolviert. Während seines Arbeitslebens war Gerhard Seeber viel im Ausland und kam bis nach Tasmanien und Australien. Als Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit war Gerhard Seeber begeisterter Modellflieger, übrigens noch bis vor 8 Jahren. Dieses Fieber packte den leidenschaftlichen Segelflieger und Bastler schon in jungen Jahren, erfuhr er doch gegen Kriegsende noch eine Ausbildung als Pilot, kam aber zum Glück nicht mehr zum aktiven Einsatz. Weitere Hobbies waren das Turnen und Tennis. Wichtig für ihn ist auch die regelmäßige Paschrunde jeden Montag, die auf keinen Fall ausfallen darf.

Ein paar Tage später, am 22. Jänner stand dann bei der Familie Bäumler dieses Jubiläum auf dem Programm. Unter den Gratulanten befanden sich neben den Familienmitgliedern auch die Funktionäre des Tiroler Wassersportvereins und Verbandes Tiroler Segelvereine, war doch Gerhard Bäumler Zeit seines Lebens ein begeisterter Schwimmer und vor allem Segler. Nicht umsonst ist er bei beiden Vereinen Ehrenpräsident. Daher war es auch klar, dass so manche Anekdote aus dem Segelleben an diesem Nachmittag die Runde machte. Die Familie Bäumler, die aus Thüringen stammt, kam in den 30er-Jahren nach Tirol und mit ihr die Firma Dörr, die auf Bitumenabdichtungsbahnen spezialisiert ist. Das Unternehmen, das mittlerweile nicht mehr im Besitz der Familie ist, befindet sich nach wie vor an seinem Standort an der Haller Straße. Prägend war für Gerhard Bäumler vor allem der 2. Weltkrieg, wo er nach sechs Jahren als Soldat noch weitere 6 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbringen musste. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er dann mit Mitte 30 die Firma, an deren Spitze er mehr als 4 Jahrzehnte bis zu seiner Pensionierung und darüber hinaus, stand. Gerne erinnert Gerhard Bäumler auch an seine religiöse Herkunft. „In Thüringen sind ja alle Protestanten und so wurde öfters der Versuch in Tirol unternommen mich als „Luthrischen“ zu bekehren“, lacht der rüstige 100-Jährige. Doch er wollte immer seinem Bekenntnis treu bleiben, denn es müsse auch so gehen.
